Update aus Ghana

Guten Morgen und willkommen zu einem neuen Blogeintrag! Nach ein paar Wochen Schule, die wie im Flug vergangen sind und drei Wochen Ferien komme ich nun auch einmal wieder dazu, über die neuesten Ereignisse hier in Ghana zu berichten. Der zweite „Term“ (also das zweite Trimester) an meiner Schule ist wirklich schnell vergangen und war nicht weniger spannend als der erste Term. So habe ich dort für vier Wochen Gesellschaft von zwei Freiwilligen aus Kanada bekommen, die in der zweiten und vierten Klasse assistiert haben. Als meine Klassenlehrerin allerdings erkrankt ist und eine Woche lang nicht zur Schule kommen konnte, haben mich die beiden zum Glück auch in meiner Klasse unterstützt, sodass ich meiner 50-köpfigen Rasselbande nicht ganz allein ausgeliefert war😉. Da ich aber natürlich am vertrautesten mit den Kindern und ihrem Lehrplan bin, habe ich trotzdem den Hauptunterricht übernommen, während mir die Kanadierinnen beim Korrigieren geholfen haben. Obwohl es nicht immer einfach war, die Klasse in den Griff zu kriegen, habe ich in dieser Woche, glaube ich, sehr viel dazugelernt und konnte trotz mancher Verzweiflung auch das ein oder andere Erfolgserlebnis verbuchen. So haben wir beispielsweise beschlossen, mit den Kindern „Continent Cards“ zu basteln und diese dann an der Weltkarte in unserem Klassenraum zu befestigen, um diesen etwas zu verschönern und den Kindern auch nach unserem „Projekt Welt“ noch einmal anschaulich den Aufbau unserer Erde zu vermitteln. Die verschiedenen Schilder haben wir in Gruppenarbeit anfertigen lassen (eine Methode, die hier eigentlich nie verwendet wird und dementsprechend ungewohnt für die Kinder ist) und obwohl ich am Anfang so einige Bedenken hatte, was die Disziplin und Teamarbeit der Schüler angeht, hat das Projekt erstaunlich gut funktioniert. Das Ergebnis waren liebevoll gestaltete Schilder, die meiner Klassenlehrerin am nächsten Montag dann als Überraschung stolz präsentiert wurden.

Spannend wurde es dann auch zwei Wochen vor den Ferien, als alle Schüler ihre „Exams“ schreiben mussten. Das sind Tests, vergleichbar mit Schulaufgaben in Deutschland, bei denen der gesamte Stoff des vergangenen Terms abgefragt wird und man sich noch einmal einen Überblick über den Wissensstand der Schüler verschaffen kann. Natürlich war ich besonders gespannt, wie die Schüler in meinen beiden Fächern abschneiden würden und mit dem Ergebnis war ich auch wirklich sehr zufrieden. Es war schön zu sehen, dass ich den Kindern neues Wissen vermitteln konnte, das sie dann auch größtenteils gut umsetzen konnten. Die letzten Schultage waren wieder voll mit Singen, Tanzen und Spielen, bis es dann hieß: „Holidayys!!“

In den dreiwöchigen Ferien bin ich zuerst mit Maya, einer Mitfreiwilligen und Freundin aus Deutschland und ihrer Mutter in die Voltaregion gereist, wo wir die Wli Falls, die höchsten Wasserfälle Westafrikas besichtigten. Da diese auf einer gewissen Höhe liegen, mussten wir erst eine ca. dreistündige Wanderung unternehmen, bis wir uns schließlich unter dem rauschenden Wasserfall abkühlen konnten. Trotz der beachtlichen Hitze war die Wanderung sehr beeindruckend, da man eine wunderschöne Aussicht auf die umliegende Landschaft hatte und sogar bis nach Togo blicken konnte.


Nach diesem sportlichen Ausflug ging es dann an den entspannten Teil der Reise: In der „Western Region“ Ghanas fuhren wir an der Küste entlang und genossen die schönen Sandstrände und blauen Wellen. Besonders beeindruckend war der Aufenthalt in „Cape Three Points“, dem südlichsten Punkt Ghanas, wo wir in einer Ecolodge übernachteten. In dieser von einem Halb-Ghanaer gegründeten Unterkunft fehlte zwar der westliche Luxus in Form von Bad oder Klimaanlagen, dafür hatten die einfachen Hüttchen mit Solarstrom und „Bucket shower“ unter dem Blätterdach des Regenwalds aber ihren ganz eigenen Charme. Die Besitzer der Lodge achten sehr auf Nachhaltigkeit und beziehen ihre Ressourcen hauptsächlich aus der umliegenden Natur; ein schönes Beispiel dafür, dass es hier durchaus schon Schritte in die richtige Richtung gibt.
Nach einer kurzen Wanderung konnten wir in Cape Three Points auch den 1925 erbauten Leuchtturm besteigen und hatten von dort aus eine atemberaubende Aussicht über das Meer und den Regenwald.


Mit ein paar anderen Freiwilligen ging es dann für mich weiter nach Princess Town, einem Fischerdörfchen, in dem wir in einer echten Burg übernachten konnten. Das „Fort Gross Friedrichsburg“ wurde im 17. Jahrhundert von den Brandenburgern erbaut und trägt somit auch ein Stück deutsche Geschichte in sich.

Nach diesem historischen Ausflug fanden wir uns schließlich zum zweiten Mal in diesem Jahr in Busua ein, um wieder Surfen zu gehen und die entspannte Atmosphäre des Dörfchens zu genießen. Busua ist für mich wirklich ein ganz besonderer Ort in Ghana, denn der Strand ist so sauber wie sonst eigentlich nirgendwo, die Menschen sind sehr offen und freundlich und das Wellenreiten macht natürlich immer riesigen Spaß.

 

Insgesamt waren es also wieder einmal abwechslungsreiche und schöne Ferien und obwohl ich ruhig noch ein bisschen weiterreisen hätte können, habe ich mich dann doch auch wieder auf meine Gastfamilie und den Schulalltag gefreut. Die erste Woche im neuen Term ist jetzt schon wieder vorbei und ich bin gespannt, was die letzten drei Monate in meiner Schule noch so bringen werden.

Davon werde ich dann natürlich auf jeden Fall wieder berichten und wünsche euch bis dahin schöne (wenn auch wahrscheinlich nicht ganz so warme) Frühlingstage!

 

Bis bald,

 

 

eure Anna

Hier wie immer ein paar Bilder:

Bridget, Fati, Benedicta, Mary und Mary bei der Gruppenarbeit

Die Schüler zeigen stolz die fertigen Schilder

Mit der ganzen Klasse und den kanadischen Freiwilligen, Laurence und Annabelle

"Eyy Madame is writing Fantse!!" - Madame Anna in Action

Die Wli Falls

Am Anfang der Wanderung (Der Pfeil zeigt die Position der Wli Falls)

Endlich am Ziel: Erfrischung unter dem Wasserfall

Der Leuchtturm in Cape Three Points

Am Strand von Cape Three Points - Die Palme ist schon eine Art Wahrzeichen für den Ort

Fort Gross Friedrichsburg

Die wunderschöne Aussicht von der Burg aus

Abendstimmung in Princess Town